Ausstieg aus der Giftfalle

20160314_174126Ohne irgendjemandem den Gusto auf sein Lieblingsgetränk verderben zu wollen, muss ich aus gegebenen Anlass leider noch einmal darauf hinweisen: Auch in deutschen Biersorten wurden unlängst erst Rückstände von Glyphosat gefunden. Glyphosat und seine „Giftkumpanen“ stehen im Verdacht krebserregend zu sein, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen, Missbildungen bei Ungeborenen zu verursachen,…

In der morgigen Landtagssitzung werde ich eine dringliche Anfrage zum Thema Glyphosat einbringen. Glyphosat (allgemein bekannt als Roundup) ist das häufigste verwendete Pflanzenvernichtungsmittel, entwickelt und vermarktet vom Monsantokonzern, der gleichzeitig auch im großen Stil das „dazugehörige“ gentechnische manipulierte Saatgut verkauft, das wiederum gegen Glyphosat resistent ist. Somit kann dann Glyphosat – speziell im Sojaanbau – auch noch im großen Stil gespritzt werden, wenn die Nutzpflanzen schon wachsen – und sich dort natürlich trefflich sammeln und somit unsere Nahrungskette auf höchst unerfreuliche Weise „bereichern“.

Bei der Bewilligung vor 15 Jahren hat das zuständige von der EU beauftragte deutsche Institut das Mittel als nicht gefährlich eingestuft. Inzwischen gibt es unzählige unabhängige Studien, die letztlich dazu geführt haben, dass die WHO das Mittel als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft hat. Nun kämpft nicht nur Monsanto um seine Gewinne, auch das deutsche Institut für Risikobewertung kämpft um seine Reputation. Und bedient sich dazu (geheimer), von der Industrie bezahlter Studien, die das Mittel als ungefährlich einstufen. Und unsere Landesregierung beruft sich in ihrer bisherigen Ablehnung eines Verbots von Glyphosat, ständig auf die noch ausstehende Entscheidung auf EU Ebene.

Das ist uns zu wenig! Ich möchte, dass es endlich ein Bekenntnis zu einer Landwirtschaft mit Zukunft in Österreich und in der Steiermark gibt. Ich möchte, dass KonsumentInnen sich darauf verlassen können, dass zumindest die bei uns produzierten Lebensmittel, möglichst schadstofffrei sind. Deshalb brauchen wir morgen ein ganz klares Bekenntnis der Landesregierung, sich auf europäischer Ebene gegen eine weitere Zulassung von Glyphosat einzusetzen und die Anwendung im eigenen Wirkungskreis zu verbieten.

Glücklicherweise gibt es auf der ganzen Welt mittlerweile Wissenschafter und auch betroffene Landwirte und Opfer von „Glyphosatvergiftungen“, die sich gegen die Vertuschung der Folgen zur Wehr setzen und aufzeigen, wie mit einem angeblich harmlosen Mittel das Leben vieler Menschen und unser aller Zukunft gefährdet wird.

Unsere Landesregierung – allen voran der zuständige Landesrat Seitinger – kann morgen beweisen, ob sie wirklich auf der Seite von LandwirtInnen und KonsumentInnen steht. Eine Landwirtschaft mit Zukunft im „Feinkostladen Europas“ (so werden Österreich und die Steiermark ja gerne bezeichnet, wenn es um Landwirtschaft geht), braucht KEINE gefährlichen Giftcocktails aus Glyphosat und allen möglichen und unmöglichen Zusatzstoffen, die die Giftigkeit noch erhöhen und noch uneinschätzbarer machen. Wir brauchen keine Landwirtschaftspolitik, die die LandwirtInnen immer mehr in Abhängigkeit von Großkonzernen und Massenproduktion treibt!! Das hatten wir nämlich schon in den letzten 20 Jahren. „Bauernsterben“ wurde dadurch nicht verhindert, im Gegenteil! Obwohl der „Schutz der Landwirte“ vor allem von den zuständigen ÖVP VertreterInnen so gerne als Argument ins Treffen geführt wird, hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in den letzten 15 Jahren (also genau in dem Zeitraum, wo Glyphosat durchgängig zugelassen war!!!) um ca. ein Drittel reduziert! Wenn die Steiermark weiterhin auf die falsche Karte „Gift“ setzt und nicht endliche anfängt, die Alternativen zu forcieren und zu fördern, wird bald nicht mehr viel von unserer „kleinstrukturierten Landwirtschaft“ übrigbleiben. Mit dieser Art von Politik produziert man (wie in vielen anderen Bereichen übrigens auch!) genau das, was man vorgibt zu verhindern zu wollen: Abhängigkeiten der Landwirtinnen von großen Konzernen, Massenproduktion und vor allem vergiftete, unfruchtbare Böden und unabsehbare Folgen für unsere Gesundheit!

Wir werden mit Gift NICHT unsere Zukunft, NICHT unser Ernährung und auch in KEINER WEISE unsere Landwirtschaft sichern können! Wir brauchen endlich eine klare Wende hin zu den Alternativen: Reduktion von Monokulturen (die aus vielen Gründen besonders anfällig sind!), Ausbau und Förderung von Biolandwirtschaft und allen die  umsteigen wollen. Und ja: alternative Formen der Unkrautbekämpfung, wo es notwendig ist!

Ich hoffe sehr, dass wir morgen einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung schaffen! Einen Schritt, der uns – und das müsste ja ganz im Sinne unserer Regierer sein – zu echten Vorreitern macht! Einen Schritt für eine nachhaltige Landwirtschaft mit Zukunft und für gesunde, unbelastete Lebensmittel!

Für alle Hartgesottenen unter Euch habe ich ein paar Links zu diversen Dokus zum Thema zusammengestellt: https://www.youtube.com/watch?v=9RQ-xqZ-0cg  (Monsanto mit Gift und Genen)

https://www.youtube.com/watch?v=3ivpJx3gkMY (ARTE – Doku: Chronisch vergiftet – Monsanto und Glyphosat)

https://www.youtube.com/watch?v=tWZspPPB85U (WDR – Doku: Gift im Acker – die unterschätzte Gefahr)

Rate allerdings davon ab, alle 3 gleich hintereinander anzuschauen – das kann zu massiven Stimmungseinbrüchen führen!! Und wie gesagt: Will niemandem sein wohlverdientes Bier vermiesen, aber vielleicht ein bisserl dazu ermuntern, auf allen nur erdenklichen Ebenen Widerstand gegen diesen Giftwahnsinn zu leisten!!

 

2 Gedanken zu „Ausstieg aus der Giftfalle“

  1. Roundup ist nicht Glyphosat, sondern eine Mischung, die Glyphosat enthält.
    Der Unterschied ist wichtig, da bisher alle Studien nur die Wirkung von Glyphosat allein untersucht haben, nicht aber, wie sich das Zeug in den handelsüblichen von den Bauern verwendeten Mischungen (also Produkten wie Roundup) verhält.
    Bisherige Erfahrungen außerhalb von Studien zeigen, dass die Mischungen offenbar gefährlicher sind und anders wirken als Glyphosat allein. Wichtig wäre also, dass von einer unabhängigen Institution eine Studie zur Wirkung dieser Mischungen gemacht wird.

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