Ein Jahr Krieg – wann kommt Frieden?

Putins Überfallskrieg in der Ukraine stellt den fatalsten Völkerrechtsbruch in Europa seit dem Überfall der Nazis auf Polen und damit seit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs dar.

Ein Jahr ist seither vergangen. Ein Jahr, in dem die Menschen in der Ukraine nicht nur für ihr Überleben als souveräner Staat kämpfen, sondern auch für Demokratie und die Wahrung völkerrechtlicher Grundsätze und menschenrechtlicher Errungenschaften in ganz Europa. 


Ein Jahr, in dem der Aggressor Putin jeden einzelnen Tag die Möglichkeit gehabt hätte, den Krieg zu beenden. Indem er seine mörderischen Verbrechen einstellt, seine Truppen aus den widerrechtlich besetzen Gebieten abzieht. Indem er aufhört mit Propaganda, Hetze, Drohungen und Lügen gegen die Ukraine und „den Westen“.

Klingt naiv? 

Nun ja, das würde ich gerne all jenen ins Stammbuch schreiben, die für ein Aufheben der Sanktionen, für ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine sind. All jenen, die behaupten, man könne – während Putin die Ukraine niederbombt – ganz einfach so den Frieden „herbei verhandeln“ und am besten so tun, als wäre nie etwas gewesen. 

Der Ukraine gegenüber ist das blanker Zynismus. Man stelle sich vor: Jemand wird auf offener Straße mit einem Messer attackiert und die Menschen rundherum, die selbst keinen Finger rühren, rufen dem Opfer zu: „Jetzt hör doch auf, Dich zu wehren. Wir wollen Frieden!“

Es gibt im Strafrecht ein Recht auf Notwehr zur Verteidigung gegen einen Angriff. Das gilt nicht nur für Personen, sondern auch für Staaten, die ihre Souveränität und Unversehrtheit verteidigen, wie es die Ukraine seit einem Jahr tun muss. Sie nimmt das Recht auf Selbstverteidigung gemäß der Charta der Vereinten Nationen in Anspruch – dieses Recht ist nicht verhandelbar! Dafür gebührt ihr alle nur erdenkliche Unterstützung. Unter anderem auch deshalb, weil sie nicht nur sich selbst, sondern auch unser demokratisches Selbstverständnis und die Friedensordnung nach dem Zweiten Weltkrieg verteidigt. Forderungen nach Verhandlungen mit einem, der dir gerade „das Messer bis auf den Anschlag in den Leib rammt“, sind alles andere als unterstützend, sondern pseudo-pazifistisch und selbstgerecht. Aktuell würde das nichts anderes bedeuten, als eine Kapitulation vor dem Aggressor – mit unvorhersehbaren Folgen für ganz Europa und die Welt.

Europa sollte aus seiner Geschichte gelernt haben: Machtversessenen, menschenverachtenden Diktatoren muss Einhalt geboten werden. Wenn es gelungen ist, Einhalt zu gebieten, kann und wird es auch Verhandlungen und echten Frieden geben!

Gesundheitspolitik für das Wohl der Menschen (und nicht für die Selbstinszenierung von Landeshauptleuten)

Als Physiotherapeutin habe ich jahrzehntelange Erfahrung damit, was Menschen brauchen, um gesund und fit zu bleiben. Und ich weiß, was ihnen am besten hilft, wenn sie doch krank oder pflegebedürftig werden. Vor allem, was das „Gesundbleiben“ anbelangt, gibt es bei uns leider sehr viel Aufholbedarf! Das Vorbeugen gegen Krankheit und Pflegebedürftigkeit wird hierzulande immer noch stiefmütterlich behandelt. Wir üben uns lieber in der „Reparaturmedizin“, anstatt in die Erhaltung unserer Gesundheit zu investieren. Deshalb haben die Menschen in Österreich im Vergleich zu Resteuropa viel weniger „gesunde Lebensjahre“. Das treibt wiederum den Pflegebedarf massiv in die Höhe.

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„Runter vom Gas“ (oder mit Vollgas gegen die Wand?)

Mein letzter Blogbeitrag ist zwar mehr als 10 Monate her – doch inhaltlich kann ich nahtlos an das damalige Thema anschließen.

Ich hab damals von unserem Urlaub in Süditalien berichtet und unter anderem folgende Passage geschrieben:

„Die Verschwendung von Ressourcen bei gleichzeitiger Zerstörung der Natur scheint buchstäblich uferlos! Ich fühlte mich in diesem Urlaub sehr oft an den Urlaub 2009 auf Istrien erinnert, als unsere damals noch kleinen Kinder mich ständig fragten, wer für den vielen Müll an den Stränden und im Meer verantwortlich ist. Meine ehrliche Antwort von damals müsste ich heute wiederholen: verantwortlich dafür ist, dass wir ein System der Verschwendung aufgebaut haben.

Dreizehn Jahre, zwei Bücher („Plastikfreie Zone“ 2012 und „Verschwendungsfreie Zone“ 2019) und zahlreiche Krisen später hat sich die Krise, die wir immer noch „Klimakrise“ nennen, zu einer existenziellen Bedrohung für unsere Zivilisation ausgewachsen.

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Das Recht auf (Über)Leben

Durch einige Diskussionen in den letzten Tagen ist mir Jean Ziegler wieder mal eingefallen:

 „Jedes Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet.“, hat er schon vor unzähligen Jahren zum ersten Mal festgestellt.

Mittlerweile müsste man dieses Zitat wohl um einige andere Umstände erweitern: „Jedes Kind (und überhaupt jeder Mensch), das an Klimawandel bedingten Katastrophen stirbt, jedes Kind, das wegen der Zerstörung seiner Lebensgrundlagen stirbt, jedes Kind, das auf der Flucht vor Hunger stirbt, jedes Kind, das auf Lesbos an einem banalen Infekt stirbt, weil es keine Hilfe bekommt….. (die Liste ließe sich unendlich erweitern) wird ermordet!“

Die Klimakrise und ihre Folgen kosten schon seit Jahren unzähligen Menschen das wichtigste aller Menschenrechte – das (Über)Leben.

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Verantwortung übernehmen

Die gestrige Entscheidung der Bundesregierung, erneut mit sehr einschneidenden Maßnahmen gegen eine ungebremste Ausbreitung der Pandemie mit allen ihren Folgen vorzugehen, ist genauso notwendig, wie sie nachvollziehbarer Weise für viele Menschen belastend ist. Aber es geht eben um eine Abwägung: Alles, was uns lieb und teuer ist – „das Gesundheitssytem“, „unsere Freiheit“, „die Wirtschaft“, „die Kultur“, „das Schulsystem“…. hängt letztlich davon ab, dass wir ein gesundes, selbstbestimmtes Leben führen, unserer Arbeit nachgehen und mit anderen Menschen in Kontakt treten können. All das wäre durch eine nicht mehr eingrenzbare Ausbreitung dieses Virus in Gefahr – und zwar weitaus dauerhafter und viel massiver als durch die jetzigen Einschränkungen.

Es geht also nicht „nur“ um unser Gesundheitssytem, sondern um unser gesamtes gesellschaftliches Gefüge. Denn letztlich wären sämtliche Bereiche unseres Lebens betroffen, wenn Menschen nicht mehr die notwendige medizinische Versorgung bekommen können. Wenn ÄrztInnen und Pflegende entscheiden müssen, wer behandelt werden kann und wer nicht mehr. Wenn die Sicherheit verloren geht, dass jedem Menschen geholfen wird, der Hilfe braucht. Das gilt es zu verhindern. Denn das ist nicht mehr nur eine Frage des Gesundheitssystems. Das ist eine Frage des Menschseins und der Menschenwürde.

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Krise, Klima und Kritik

Ich habe gestern einen Beitrag auf Facebook mit folgender Grafik veröffentlicht:

95141626_262054361863373_6782880252428288000_oIch freue mich über die vielen Reaktionen zu diesem Beitrag und habe durchaus erwartet, dass dazu auch Kritik kommen wird.

Ich liebe Diskussionen und setze mich gerne mit Menschen auseinander, die andere Meinungen vertreten als ich. Denn mit Gleichgesinnten zu diskutieren, ist zwar schön, um die eigene Meinung bestätigt zu bekommen, verändert aber auf die Dauer nicht viel….

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Pflege muss leistbar bleiben

….und zwar im wahrsten Sinne des Wortes und vor allem auch für diejenigen, die rund 80% der Pflegeleistung erbringen: die pflegenden Angehörigen! Wenn uns diese Gruppe aufgrund von mangelnder Unterstützung wegbricht, herrscht echter Pflegenotstand und das gesamte Pfelgesystem wird unfinanzierbar.

Schon heuer mussten aufgrund des erhöhten Bedarfs an Pflegeheimplätzen alleine im steirischen Budget rund 50 Millionen € nachbudgetiert werden! Und schon jetzt sind die Pfelgeheime am Rande ihrer Kapazitäten, in bestimmten Regionen schon darüber und Mangels leistbarer und qualitativ abgesicherter Alternativen in der mobilen Pflege und Betreuung, entsteht laufend mehr Druck auf Investitionen in den teuersten Pflegebereich – die Pflegeheime! Private Investoren und Pflegeheimbetreiber können sich wieder die Hände reiben…

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