Um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen, braucht es meiner Meinung nach eine Vielzahl von unterschiedlichen Schritten. Eine wichtige Rolle kommt dabei der Kreislaufwirtschaft zu, für deren Stärkung ich mich auch politisch einsetze. Es geht darum bei Produkten auf ihre Langlebigkeit, Wiederverwertbarkeit und auch auf das Recycling zu achten, um Dinge länger im „Nutzungskreislauf“ zu halten und damit Überproduktion und auch Müll zu vermeiden. Nicht nur politisch ist das wichtig, sondern mir auch persönlich – aus meiner Aktivistinnen-Rolle heraus, aber auch als Liebhaberin von Upcycling. Grund genug für mich, einem Teil davon, dem Thema Upcycling einen Blogbeitrag zu widmen.
Verschwendungsfrei
„Runter vom Gas“ (oder mit Vollgas gegen die Wand?)
Mein letzter Blogbeitrag ist zwar mehr als 10 Monate her – doch inhaltlich kann ich nahtlos an das damalige Thema anschließen.
Ich hab damals von unserem Urlaub in Süditalien berichtet und unter anderem folgende Passage geschrieben:
„Die Verschwendung von Ressourcen bei gleichzeitiger Zerstörung der Natur scheint buchstäblich uferlos! Ich fühlte mich in diesem Urlaub sehr oft an den Urlaub 2009 auf Istrien erinnert, als unsere damals noch kleinen Kinder mich ständig fragten, wer für den vielen Müll an den Stränden und im Meer verantwortlich ist. Meine ehrliche Antwort von damals müsste ich heute wiederholen: verantwortlich dafür ist, dass wir ein System der Verschwendung aufgebaut haben.“
Dreizehn Jahre, zwei Bücher („Plastikfreie Zone“ 2012 und „Verschwendungsfreie Zone“ 2019) und zahlreiche Krisen später hat sich die Krise, die wir immer noch „Klimakrise“ nennen, zu einer existenziellen Bedrohung für unsere Zivilisation ausgewachsen.
Müllsammeln bis in alle Ewigkeit oder warum wir das System des Verschwendens beenden müssen
Der Süden Italiens ist für müllvermeidenden Menschen definitiv eine Herausforderung. Ich war heuer im Urlaub erstmals in dieser Gegend und hatte in jeder Hinsicht zutiefst beeindruckende Erlebnisse.
Die atemberaubende Schönheit der apulischen Küste, die faszinierenden Bergdörfer der Basilikata und die enorme Vielfalt und Meeresschutzgebiete der Küste Kampaniens machen mich ehrfürchtig und wecken angesichts der vielfältigen Bedrohungen all dieser Schönheit auch starke Beschützerinstinkte in mir. Spätestens südlich von Ancona beginnen nämlich vorerst die Straßenränder zunehmend zu Müllhalden zu werden, je weiter in den Süden, desto schlimmer. Und der Müll beschränkt sich naturgemäß nicht auf diese – ohnehin nicht sehr attraktiven – Orte.
Der Kontrast zwischen der einzigartigen Schönheit der Natur und der zerstörerischen und verunstaltenden Wirkung der menschlichen „Zivilisation“ ist mir noch selten so dramatisch erschienen, wie an den Stränden Süditaliens. Ein Großteil des Litterings betrifft, wie auch in Österreich Getränkeverpackungen und Verpackungen von Lebensmitteln.