Um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen, braucht es meiner Meinung nach eine Vielzahl von unterschiedlichen Schritten. Eine wichtige Rolle kommt dabei der Kreislaufwirtschaft zu, für deren Stärkung ich mich auch politisch einsetze. Es geht darum bei Produkten auf ihre Langlebigkeit, Wiederverwertbarkeit und auch auf das Recycling zu achten, um Dinge länger im „Nutzungskreislauf“ zu halten und damit Überproduktion und auch Müll zu vermeiden. Nicht nur politisch ist das wichtig, sondern mir auch persönlich – aus meiner Aktivistinnen-Rolle heraus, aber auch als Liebhaberin von Upcycling. Grund genug für mich, einem Teil davon, dem Thema Upcycling einen Blogbeitrag zu widmen.
Upcycling – was versteht man darunter und was verstehe ich darunter?
Vor allem Kinder haben einen ganz natürlichen Zugang Altes im Spiel zu etwas Neuem zu machen und so ganz unbewusst Upcycling zu betreiben. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als Kind „Dreh und Trink“-Flaschen zur Aufbewahrung von kleinen Gegenständen umfunktionierte, oder auch mit Freunden als Musikinstrumente verwendet habe. Aus alten Kartons und Schachteln wurden Puppenhäuser, Ställe für unsere Playmobilpferde oder Adventskalender. Oft wurden diese neu erfundenen Spielsachen zu wertgeschätzten Objekten und waren damals schon Upcycling-Projekte, die wir aber natürlich noch nicht so benannten.
Googelt man den Begriff „Upcycling“, stößt man auf folgende Erklärung: „Upcycling ist ein Wortspiel aus den englischen Wörtern „Up“ (nach oben) und „recycling“ (Wiederverwertung). Anders als beim Recycling wird durch Upcycling ein Mehrwert geschaffen, die stoffliche Aufwertung steht also im Vordergrund.“ Jetzt ist für mich Upcycling als Teil von achtsamem Konsum, ein Puzzlestein zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft.
Wieso ist Upcycling wichtig?
Es freut mich, dass meine persönliche Leidenschaft in den letzten Jahren auch zum „Trend“ der geworden ist. Videos zu Möbel-Upcycling, Stick-Workshops und Kleidertauschläden werden immer mehr. Wichtig, weil man erkennt, dass hier ein Umdenken hin zu weniger Überkonsum entsteht. Es ist wichtig, dass hier jeder und jede Einzelne einen Beitrag leistet UND die politische Ebene ihren Teil dazu beiträgt. Umso erschreckender für mich, dass sich hier die verschiedenen Ebenen immer eine gewisse Machtlosigkeit zuschreiben. Individuellen Bemühungen, etwas zur „Ressourcenschonung“ beizutragen, werden gerne mit der Floskel abgetan „was soll da eine Einzelperson machen“ oder „Das muss die Politik regeln“. Und in der Politik – das kann ich aus eigener Erfahrung nur allzu gut sagen – wird der Spieß meist umgedreht und behauptet: „Das müssen die Konsument:innen (darauf werden die Menschen dann auch gerne reduziert) entscheiden.“
So wird das nix: Alle müssen mitmachen
Doch die multiplen Herausforderungen unserer Zeit werden wir mit dieser „Abschiebetaktik“ nicht in den Griff bekommen. Davon bin ich schon seit sehr langer Zeit überzeugt und das war nicht zuletzt vor vielen Jahren auch der Grund, warum ich begonnen habe, mich neben meinen privaten und zivilgesellschaftlichen Projekten auch politisch zu engagieren. Wie Politik, Zivilgesellschaft und jede individuelle Bemühung zusammenspielen, habe ich auch in meinem zweiten Buch „Verschwendungsfreie Zone“ anhand sehr konkreter Beispiele beschrieben. Politisch setze ich mich durch Anträge im Landtag wie der Einführung eines Pfandsystems, der Reduktion von Plastikmüll, einer Re-Use-Strategie und vielem mehr, für Themen der Kreislaufwirtschaft ein. Hier sollte aber von Seiten der Landesregierung viel mehr passieren.
Upcycling-Ideen und Einladung zu Workshops in Graz
Dass Upcycling die Lebensdauer von Dingen erhöht und damit Müll und auch überflüssiger Konsum reduziert werden kann, ist ein Fakt. Ich bin überzeugt, dass jeder und jede einen Beitrag leisten kann und soll, um unsere Welt besser aufzustellen. Upcycling kann hier ein Teil davon sein. Einige Projekte und Möglichkeiten des Upcyclings habe ich in meinem Buch „Verschwendungsfrei Zone“ beschrieben. Eines der faszinierendsten Upcyclingprojekte meines Mannes war zum Beispiel eine elektrische Garagenöffnungsanlage für unser altes Stalltor, die er aus einem alten Waschmaschinenmotor und diversen anderen Altmaterialien gebaut hat. Meine Liebe zu Upcycling hat sich inzwischen vor allem auf alte Kleidung und Altstoffe, Glasflaschen und Kerzenreste verlagert, aus denen ich verschiedene Taschen, Abschminkpads, Trinkgläser, neue Kerzen oder Christbaumanhänger mache.
Im Rahmen unsere Kampagne „Gutes Klima schaffen“ bieten wir kostenlose Upcycling Workshops an: wie zum Beispiel am 04. Februar 2023 einen Möbel-Upcycling-Workshop und am 11.02.2023 einen Kleider-Tausch-Event. Ich hoffe euch bei den Veranstaltungen zu sehen und ins Gespräch kommen. Dort können wir diskutieren, was Ihr über Kreislaufwirtschaft, Upcycling und vieles mehr denkt und vielleicht neue Ideen zu entwickeln, wie wir alle gemeinsam zu guten Lösungen und damit zu gutem Klima beitragen können. Weitere Infos zu den Workshops: https://stmk.gruene.at/gutes-klima-schaffen/upcyclingfurgutesklima/