
Artikel wie dieser begegnen mir alle Jahre wieder zu Beginn der Fastenzeit. Dieser enthält im Übrigen neben einer kleinen, übersichtlichen Abhandlung über globale Zusammenhänge auch erste Aufklärungsschritte für all jene, die momentan versuchen, den zynisch-beschönigenden Ausdruck „Wirtschaftsflüchtlinge“ in der aktuellen Debatte zu etablieren!
Ja, Teilen wäre das neue Fasten, nur leider widerspricht diese Botschaft diametral der herrschenden Wirtschaftslogik. Nicht weniger vom Überfluss, sondern mehr und mehr davon ist ja die Devise. Und dieser Devise passen sich politische EntscheidungsträgerInnen und Regierende (und da spreche ich jetzt aus der persönlichen Erfahrung des ersten halbe Jahres im steirischen Landtag) nach wie vor im Gleichschritt an.
Wenn man in diesem Rahmen Visionen für einen Wandel des Systems laut ausspricht, wird man schnell als naives Träumerlein abgestempelt. Hätte das nicht so tragische Folgen, würde diese Haltung nicht täglich so vielen Menschen das Leben oder jedenfalls die Lebensgrundlage rauben, müsste ich ja darüber lachen, dass sich gerade immer diejenigen selbst zu ExpertInnen erklären, deren Weltsicht und Wirtschaftsverständnis „Phänomene“ wie Klimawandel, die größte Finanzkrise der letzten Jahrzehnte, die radikalste Ausbeutung von Menschen und Natur und die größte Fluchtbewegung der Menschheitsgeschichte,…..erzeugt haben.
Und obwohl ich grundsätzlich auch gar nichts gegen Träume habe (sie sind schließlich ein wesentlicher Aspekt von Fortschritt), muss man den Spieß in diesem Zusammenhang einfach umdrehen: TräumerInnen sind diejenigen, die glauben, dass es so weitergehen kann!! Denn diese Art zu träumen wird wohl unweigerlich in einem Albtraum enden…..in diesem Zusammenhang bin ich daher eindeutig für Aufwachen!! PoitikerInnen, die lieber weiterträumen, die noch immer nicht anfangen wollen, den uralten Spruch vom „Global Denken und lokal Handeln“ endlich mit Leben zu erfüllen, sind an forderster Front verantwortlich für alle Konsequenzen dieser Realitätsverleugnung. Und da ich diese Verantwortung jedenfalls für mich persönlich nicht übernehmen kann, sehe ich die kontinuierliche, hartnäckige und zuversichtliche Arbeit am „Umdrehen des Spießes“ als eine meiner politischen Hauptaufgaben.