Die Steiermark ist Spitzenreiter im Bodenverbrauch, was bedeutet, dass hierzulande 14,1 km2 pro Jahr zugebaut werden. Das nächstgereihte Bundesland (OÖ) liegt ungefähr bei der Hälfte (7,6 km2)!
Das stellt mittlerweile angesichts der gravierenden Folgen für das Klima, den Artenschutz, die Ernährungssicherheit, die Verkehrsentwicklung, die Infrastrukturkosten und vor allem auch die Folgekosten der daraus entstehenden Schäden eine akute Gefährdung des Gemeinwohls dar.
Wildwuchs auf Kosten des Gemeinwohls
Diese Gemeinwohlgefährdung ist allerdings nicht schicksalhaft. Sie ist schlicht und einfach die unausweichliche Folge von jahrzehntelanger schwarz – roter Verschwendungspolitik im Umgang mit einem unserer wertvollsten Güter – dem Boden! Diese Politik, hat dazu geführt, dass in vielen Regionen und Orten der Steiermark Lebensqualität buchstäblich „verbaut“ wurde und aussterbende Ortskerne in trauriger Einheit mit vorgelagerten Einkaufszentren – Wüsten massive Probleme für das soziale Zusammenleben, den Klimaschutz und eine nachhaltige (Wirtschafts)Entwicklung mit sich bringen.
Seit ich im steirischen Landtag tätig bin – immerhin doch schon seit 6 Jahren – wurden all unsere konkreten Vorschläge zur Verbesserung der Situation, von ÖVP und SPÖ konsequent abgelehnt.
Wir brauchen eine Kehrtwende: „Boden verschwenden beenden!“

Dass nun gerade die ÖVP, die jahrelang Vollblockade gegen eine zukunftsfähige „Raumordnung“ praktiziert hat, auf einmal das Problem „erkennt“, hat wohl auch damit zu tun, dass teilweise selbst die eigenen Bürgermeister ob der exorbitanten Folgekosten der jahrzehntelangen Fehlentwicklung nicht mehr ein und aus wissen.
Das ist aber noch lange kein Garant dafür, dass nun auch wirklich die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Umwelt – und Klimaschutz sowie der Erhalt eines funktionierenden sozialen Zusammenlebens in den steirischen Gemeinden müssen endlich die wesentlich bestimmenden Faktoren im steirischen Raumordnungsgesetz werden. Die politisch Verantwortlichen haben viel zu lange zugelassen, dass der „steirische Boden“ ohne Rücksicht auf das Allgemeinwohl verschwendet wurde. Es wird daher jetzt sicher nicht reichen, Geld in Ortskern Belebung zu pumpen, wenn das Zubetonieren an den Ortsrändern weiter zugelassen wird. Geld in die „Mitte“ reinzuschütten damit es „am Rand“ wieder raus rinnt, wäre reine Kosmetik, ein Fass ohne Boden, durch das die falsche Entwicklung der letzten Jahrzehnte ungehindert fortgeschrieben würde.
Die Politik von ÖVP und SPÖ hat Boden zum Spekulationsobjekt gemacht.
Doch der Boden gehört uns allen! Die „Raumordnung“ muss endlich ihrem Namen gerecht werden und Ordnung im Sinne der Allgemeinheit sicherstellen, anstatt „Wildwuchs“ zum Schaden von uns allen und vor allem der folgenden Generationen zuzulassen. Die „Selbsterkenntnis“ der fatalen Fehler der Vergangenheit, könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.
Wir werden ÖVP und SPÖ jedenfalls an ihren Taten messen. All unsere Anträge für eine klimafitte und enkeltaugliche Raumordnung wurden bisher nicht behandelt! Wir werden nicht lockerlassen. Wir werden, mit den Menschen über unsere Vorschläge reden. Wir werden in den nächsten Wochen in den Bezirken der Steiermark unterwegs sein, um die Probleme aufzuzeigen, aber vor allem auch Lösungen sichtbar zu machen! Und wir werden auch dorthin fahren, wo schon gute Lösungen gelungen sind. Wir werden um gute Lösungen in der Raumordnung kämpfen.
Denn es ist unser Boden, unsere Lebensgrundlage, unsere Zukunft.
Hallo Frau Krautwaschl,
ich finde der Bodenversiegelung gehört demokratisch Einhalt geboten.
Gerade bei uns in Steyr OÖ wird ein zweiter MC Donalds gebaut, und die Westspange steht immer noch am Plan der Stadt Steyr!
Mit freundlichen Grüßen
Markus Schweighuber
Ich meine die Baubehörde wäre zumindest auf Bezirksebene oder noch besser auf Landeseben dem Bodenschatz mehr verpflichtet als regionale Wirtschaftsinteressen.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Schweighuber
Hallo Frau Krautwaschl. Wie stehen sie zur großflächigen Bodenversiegelung mit dem Namen Demenz Zentrum in ihrer Heimatgemeinde Gratwein-Strassengel? Da wird, wenn dieses Zentrum gebaut wird mitten im Ort jede Menge Boden versiegelt. Wie stehen sie dazu?
Zuallererst gilt es, die Frage zu klären, ob ein Demenzzentrum in dieser Dimension überhaupt dem Bedarf entspricht. Dazu habe ich gerade eine umfassende schriftliche Anfrage bei der zuständigen Landesrätin der ÖVP Bogner – Strauß eingebracht. Wenn so ein Zentrum tatsächlich bedarfsgerecht sein sollte (was ich bezweifle), dann macht es jedenfalls innerhalb des schon besiedelten Gebietes mehr Sinn, als wenn man es wieder irgendwo außerhalb machen würde. Bebauungsplanpflicht und die Kostenübertragung für den Hochwasserschutz (der ohnehin dort notwendig ist) könnten zudem auch eine angemessene Art der Bebauung sicher stellen. Aber wie gesagt: Ohne eine transparente und nachvollziehbare Bedarfserhebung, fehlt mir da jede Diskussionsgrundlage und deshalb warte ich jetzt mal die Antworten der Frau Landesrätin ab.